Einfache Fälle
Fall 3615
Mutter kommt mit ihrem zweijährigen Jungen zu ihnen. Er hat einen Ausschlag im Gesicht.
Anamnese
Seit wann hat ihr Kind diesen Ausschlag?
Seit ungefähr sechs Monaten. Ich dachte zuerst, dass es bestimmt wieder weggeht, aber es ist immer schlimmer geworden.
Gute Frage. Um das erste Lebensjahr herum ist das Auftreten dieses Krankheitsbildes am häufigsten.
Wie geht es dem Jungen?
Er weint oft und kratzt sich wund.
Gute Frage. Das ist ein Hinweis auf das Jucken des Exanthems. Dieses entseht aufgrund der Histaminfreisetzung aus Mastzellen.
Gibt es in ihrer Familie ähnliche Fälle?
Meine Schwester hatte das auch, als sie klein war.
Wichtige Frage. Dieses Kranheitsbild tritt familiär gehäuft auf.
Ist der Ausschlag immer gleich schlimm?
Nein, es kommt schubweise.
Wichtige Frage. Es handelt sich hier um eine chronische Krankheit, die in Schüben verläuft. Auf der trockenen Haut entstehen periodisch Ekzemläsionen.
Effloreszenzen
Wählen Sie die richtigen Effloreszenzen:
Liegt ein bereits längerer Verlauf des gesuchten Krankheitsbildes vor, kommt es immer mehr zur Lichenifikation der Haut, welche chronisch entzündet ist.
Diese Effloreszenz fehlt beim vorliegenden Krankheitsbild.
Die Effloreszenz des vorliegenden Krankheitsbildes ist typischerweise nässend, juckend und imponiert mit papulovesikulär.
Oft finden sich aufgrund des stark juckenden Exanthems Excoriationen, wenn sich die Patienten kratzen.
Diagnose
Wählen Sie die richtige Diagnose:
Das seborrhoische Ekzem des Säuglingsalters tritt in den ersten Lebenswochen in Form gelblicher Schuppenkrusten auf dem Kopf, retroaurikulär, im Bereich der Augenbrauen, der Nasolabialfalten und der Wangen auf. Das hier gesuchte Krankheitsbild tritt selten vor zwei Monaten auf.
Die Diagnose der atopischen Dermatitis wird vor allem klinisch gestellt und wird durch die Anamnese erhärtet. In diesem Fall kann man von einer atopischen Dermatitis ausgehen, weil das Kind die typische Klinik zeigt und zudem eine familiäre Prädisposition besteht.
Beim Sonnenbrand handelt es sich um Verbrennungen ersten und zweiten Grades durch UV-Bestrahlung. Es entseht eine Überwärmung der betroffenen Hautareale. Hier war keine Rede von Sonnenexposition.
Das allergische Kontaktekzem entsteht akut aufgrund eines auslösenden Agens. Es verschwindet bei Meiden der auslösenden Substanz nach einiger Zeit. Die Diagnose wird durch den Epikutantest erhärtet.
Therapie
Wählen Sie die richtige(n) Therapie(n):
Der Patient mit atopischer Dermatitis kann schlecht schwitzen. Wärmestau kann zu zusätzlichem Juckreiz führen.
Ein Patient mit atopischer Dermatitis wird nicht symptomfrei durch das Meiden allergener Nahrungsmittel. Im Gegensatz etwa zum Katzenallergiker, bei welchem das Meiden von Kontakt mit Katzen zur Beschwerdefreiheit führen kann.
Kälte ist sehr effektiv in der Reduktion des Juckreizes.
Antihistaminika der ersten Generation mit juckreizstillendem und sedativem Effekt werden bei Kleinkindern oft abends eingesetzt, um das nächtliche Kratzen zu verhindern.
Topische Kortikosteroide werden idealerweise ein- bis zweimal täglich eingesetzt. Die Applikation am Abend ist sehr wichtig, da sie das Jucken während der Nacht reduziert.
Test
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