8.10 Alternde Haut

Grading & Level of Importance: B

ICD-11

 EE40.Y

Synonyme

Dermatoporosis; Altershaut.

Definition

Die Hautalterung ist eine natürliche Folge biochemischer Vorgänge, die zu einer graduellen Akkumulation von Zellschäden mit Entwicklung verschiedener gutartiger oder maligner Hauterkrankungen führt.

Einflussfaktoren

Es kommt zu einer stufenweisen Störung biologische Prozesse, die die Lipid Barriere, Angiogenese, Schweissdrüsenaktivität, epidermale Immunantwort, Wundheilung, Produktion von Calcitriol (Vamin D-Produktion), aber auch die Zellreifung und -Differenzierung betrifft.

 

  • Endogene Variablen (intrinsische Alterung): genetische Prädisposition, Schwächung zellulärer Stoffwechselprozesse, quantitative und qualitative Hormonveränderungen
  • Exogene Faktoren (extrinsische Alterung): UV-Strahlung, Chemikalien und Toxine Luftverschmutzung, Lebensweise und Ernährung, einschliesslich Alkohol und Nikotin.

Struktur und Physiologie

  • Intrinsische (genetische/hormonelle) Hautalterung: makroskopisch dünne und atrophische Haut, feine Falten, Schwund des subkutanen Fettgewebes, spröde Trockenheit und verminderte Elastizität in (sonnen-)geschützten Körperregionen, wie an der Armbeugeseite und am Gesäss
  • Extrinsiche (Licht/Photo-) Hautalterung: grobe Hautfalten, Verdickung der Epidermis, glanzlose, stumpfe, raue Haut mit fleckiger Hyper- und Depigmentierung (Poikilodermie), gelegentlich Teleangiektasien in dauerhaft unbedeckten und lichtexponierten Regionen, wie Gesicht und Handrücken

Biochemie

In der alternden Haut findet sich eine Vermehrung Zellstress-induzierender Moleküle und eine Reduktion von Niacin (Nikotinsäureamid; Substanz des Vitamin B-Komplexes), Vitamine C und E, Koenzyme Q10, α-Liponsäure, Wachstums- und Sexualhormone.

Immunologie

Mit zunehmendem Alter nimmt die Zahl der Antigen-präsentierenden Langerhans Zellen in der Epidermis deutlich ab, was mit einer steigenden Empfindlichkeit gegenüber Infektionen verbunden ist. 

Verlauf und Krankheitsrisiko

Kontinuierlich zunehmendes bei Krankheitsrisiko. Bei Frauen rasche Progression zehn Jahre nach der Menopause. Rasches Fortschreiten bei Progerie Syndromen.

 

Erhöhtes Risiko zur Entwicklung häufiger und gewöhnlicher Hautveränderungen: trockene Haut, Juckreiz, Teleangiektasien, senile Purpura, Fleckbildung, Lentigines, fleckige Hypomelanosis, sternförmige Pseudonarben, aktinische Komedonen, Kolloidmilien, Lichen sclerosus et atrophicus.

 

Neigung zur Entwicklung gutartiger, prämaligner und maligner Tumoren, von Infektionen, bullösen Dermatosen, Autoimmunerkrankungen, Druckulzera und Beingeschwüren.

Diagnose

Der Grad der Hautalterung zeigt sich im klinischen Bild und im fotografisch dokumentierten Schweregrad. Fluorezenz-Untersuchung der «Advanced Glycosylated Elements (AGEs)” am Unterarm.

Differentialdiagnose

Progerie-Syndrome, Hormon- und Stoffwechselstörungen bei systemischen Erkrankungen.

Prävention & Therapie

Konsequente Vermeidung einer übermässigen Exposition gegenüber extrinsischen Faktoren. Erkennung und Behandlung systemischer Grunderkrankungen, topische Hautpflege und Aufnahme von Antioxidantien mit einer normalen und geregelten Ernährung.

 

Bei ausgeprägter Hautalterung: Kosmetika, Camouflage, chemisches «Peeling», Dermabrasion, Einsatz von Ultraschall und Laser.

 

Bei stark ausgeprägter Hautalterung: Injektion von Botulinum Toxin oder “Filler”, Kollagen und Hyaloronsäure, Injektion von Eigenfett oder Gore-Tex Implantate.

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