LW024
5.2.3 Neuropathisches Ulkus
Grading & Level of Importance: C
ICD-11
Synonyme
Neurotrophisches Ulkus, Acroosteopathia ulceromutilans.
Epidemiologie
Abhängig von der Ätiologie.
Definition
Ulzeration im Bereich physikalischer/mechanischer Druckexposition auf dem Boden einer polyätiologischen sensorischen Polyneuropathie. Störung der «Gewebetrophik»; nicht der venösen oder arteriellen Zirkulation.
Aetiologie & Pathogenese
Sensorische Polyneuropathie mit Befall besonders der dünnen Nervenfasern auf dem Boden einer genetischen Disposition. Dissoziierte Empfindungsstörung mit Verlust der Wärme-, Druck- und Schmerzempfindung. Mögliche Ursachen sind:
- Stoffwechselstörungen: Diabetes; selten Amyloidose
- Alkohol (Bureau-Barrière-Syndrom)
- Infektionen:
	- Syphilis (III/IV)
- Lepra
 
- Nervenverletzungen (Ischias)
- Erbkrankheit (Thevenard-Syndrom)
Symptome
Verlust der Wärme-, Druck- und Schmerzempfindung. Umschriebene Hyperkeratose mit Blutblase und Ulzeration im Bereich der Druckexposition. Schmerzlose, häufig unbemerkte Frakturen der Knochen (Mittelfuss, Zehen) (Acroosteopathia ulceromutilans). Überwärmung der betroffenen Gliedmasse mit An- (Diabetes) oder Hyperhidrose (alkoholische Polyneuropathie).
Lokalisation
Druckstellen; besonders Ferse, Fuss- und Zehenballen.
Klassifikation
Nach Ätiologie.
Labor & Zusatzuntersuchungen
Abklärung zugrundeliegender Erkrankungen. Bildgebende Untersuchungen (Röntgen, MRI). Bestimmung der (stark verminderten) Nervenleitgeschwindigkeit. Neurologischer Status. Orthopädisches Konsil.
Dermatopathologie
Nicht indiziert.
Verlauf
Chronisch; in Abhängigkeit von der Grunderkrankung (siehe Ätiologie).
Komplikationen
Superinfektion; (schmerzlose) Frakturen; Mutilationen.
Diagnose
Klinisches Bild eines schmerzlosen Ulkus in Verbindung mit einer Grunderkrankung.
Differentialdiagnosen
Venöses oder arterielles Ulkus.
Therapie & Prävention
Prävention: Vermeidung bzw. Behandlung der Grunderkrankung (siehe Ätiologie).
Da die einmal aufgetretene Polyneuropathie irreversibel ist (Vitamin B-Komplex in manchen Fällen hilfreich), besteht die einzige effektive Behandlung in einer Druckentlastung, z.B. durch orthopädisch angepasste Schuhe. Von chirurgischen plastisch-rekonstruktiven Massnahmen sollte Abstand genommen werden, da eine Besserung nur vorübergehend ist.
Spezielles
Kooperation mit internistischen und orthopädischen Spezialisten.
 
         
         
         
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