Einfache Fälle

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Fall 54

15-jähriger Jugendlicher, der nach einer Indienreise eine rundliche Hautveränderung am Fuss bemerkt hat.

Ich glaube, dass ich schon während meiner Reise etwas am Fuss bemerkt habe. Aber ich kann mich nicht mehr gut daran erinnern.

Bestand diese Hautveränderung schon vor der Reise oder wurde sie während des Auslandaufenthaltes erworben? Wichtig: Von Land zu Land (bzw. Kontinent zu Kontinent) existieren unterschiedliche infektiöse Erkrankungen.

Nein. Sogar mein Vater, der seit Jahren an chronischen Ekzemen gelitten hat, hat seit seiner Rückkehr keine Ekzeme mehr.

Handelt es sich um ein infektiöses Mitbringsel aus dem Ausland? Schwierig zu beurteilen. Aber es ist nicht auzuschliessen, dass unser Patient in Indien Kontakt mit Keimträgern der Krankheit "X" hatte.

Sie schmerzt mich nicht, aber es nervt mich nicht zu wissen um was es sich handelt.

Es ist immer wichtig zu wissen ob Begleitsymptome wie beispielsweise Juckreiz, Schmerzen, Brennen, Hypaesthesien usw. vorhanden sind.

Vor zwei bis drei Jahren hatte ich mal eine Urtikaria, aber man hat nie herausgefunden weshalb.

Mit dieser Frage kann festgestellt werden, ob der Patient schon gleichartige Hautveränderungen gehabt hat, oder ob eine Prädisposition für Hautprobleme besteht. (z.B. Atopiker haben eine viel sensiblere Haut)

Nein, aber vor der Reise mussten wir uns impfen lassen.

Immer an Medikamentennebenwirkungen denken. Meist sind medikamentös bedingte toxische Wirkungen an der Haut mehr ausgebreitet, aber das fixe toxische Arzneimittelexanthem, welches auch dazugezählt wird, kann auf eine Stelle begrenzt sein.

Nicht dass ich mich daran erinnern könnte. Ich spiele Fussball und da kann es schon vorkommen, dass man Schläge abkriegt. Aber ich kann mich nicht errinnern einen Schlag auf den Fuss abbekommen zu haben.

Unnötige Frage. Die klinische Untersuchung wird uns ermöglichen herauszufinden, ob es sich um eine posttraumatische Läsion handelt.

Nein.

Das ist eine absolut deplazierte Frage, da es sich um eine Läsion am Fuss handelt. So riskieren Sie den Patienten unnötigerweise zu verunsichern und setzen das Vertrauenverhältnis zwischen Arzt und Patient aufs Spiel.

Wählen Sie die richtigen Effloreszenzen:

Diese Hauterkrankung weist keine epidermale Beteiligung auf; also auch keine Schuppen. Aber aufgepasst: Nach der Rückkehr aus tropischen Ländern beobachtet man häufig eine Schuppung des gesamten Integumentes, die den klinischen Aspekt der ursprünglichen Läsion verschleiern kann.

Lichenifikation mit Vergröberung der Hautfelderung ist meist ein Folgezustand nach häufigem Kratzen. Unser Patient hat keinen Juckreiz, aber wenn man inadäquates Schuhwerk trägt kann der Fussrücken zur Reibezone werden.

Gut abgegrenzte, derbe, hautfarbene manchmal auch etwas rosafarbene Papeln, die sich in Ringform präsentieren.

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Wählen Sie die richtige Diagnose:

Eine Dermatophyteninfektion betrifft aussschliesslich die Epidermis; demzufolge ist die gut abgegrenzte Läsion häufig schuppend und gerötet, was hier jedoch nicht der Fall ist.

Gibt manchal Anlass zu Verwechslungen insb. wenn multiple Läsionen vorhanden sind. Aber urtikarielle Läsionen (stark juckende ödematöse Quaddeln bis Plaques) "wandern" d.h. eine Läsion besteht selten länger als 24 Stunden an der gleichen Stelle.

Hauterkrankung unbekannter Aetiologie. Häufig bei Personen jüngeren Alters. Verschiedene klinische Formen. Bei der dissemierten Form lohnt sich der Ausschluss eines Diabetes (10-20% der Fälle).

Nur Patient mit geschwächter zellulärer Immunität, die Kontakt mit dem Lepraerreger hatten entwickeln Symptome nach einer langen Inkubationszeit (3 bis 5 Jahre). Also nicht gerade nach der Rückkehr von einer Reise.

Wählen Sie die richtige(n) Therapie(n):

Die oberflächlichen Läsionen sprechen gut auf die Behandlung mit flüssigem Stickstoff an, aber es kann im Verlauf zu Atrophien kommen.

Oft Spontanheilung innert Monaten bis Jahren, weshalb es wichtig ist den Patienten über die benigne Natur dieser Ekrankung zu informieren. Auch ist zu erwähnen, dass es sich nicht um eine Systemerkrankung handelt.

Manche Mediziner haben nach Durchführung einer Biopsie eine beschleunigte Regression der Hautveränderungen beobachtet. Es gibt keine befriedigende Erklärung für diesen Effekt; man nimmt an, dass die postbioptische Freisetzung von Zytokinen zum Abbau der Granulome führt.

Die Aetiologie des Granuloma annulare ist unbekannt aber sicher nicht infektiöser Genese. Unnötige Therapie ohne Effekt auf diese Dermatose.

Effektive aber schmerzhafte Therapie zur Behandlung dieser Dermatose mit Spontanheilungstendenz.

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