Einfache Fälle

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Fall 53

70-jährige Patientin, welche seit einiger Zeit an diffusem Juckreiz leidet.

Nicht nur dass ich deswegen aufwache; oft kommt es sogar vor, dass ich ohne Schlafmittel gar nicht einschlafen kann.

Diese Frage ermöglicht die Bedeutung des Juckreizes sowie dessen Auswirkung auf das tägliche Leben (Schlaflosigkeit, Gereizheit tagsüber) zu beurteilen.

Nein, mein Mann, der mit mir lebt, hat sich bis anhin noch nie gekratzt und kratzt sich auch aktuell nicht.

Diese Frage ermöglicht den Ausschluss eines möglichen infektiösen Geschehens.

Ja, ich bin nach Sardinien ans Meer gefahren, aber da ist alles gut gegangen.

Diese Frage gibt Aufschluss darüber, ob es sich möglicherweise um eine im Ausland erworbene, juckende Hauterkrankung (Parasitose) handeln könnte. Aber die Frage ermöglicht nicht den Ausschluss einer anderen Dermatose!

Nein, ich habe keine Haustiere.

Diese Frage ist nicht sehr wichtig und ergibt keine weiteren Informationen. Wenn ein Haustier eine infektiöse Erkrankung hätte, so wäre wahrscheinlich auch der Eheman davon betroffen.

Ja, ich habe rote Flecken an meinen Hüften bemerkt und manchmal sogar so etwas wie mit Wasser gefüllte Blasen.

Sehr wichtige Frage! Die Patientin hat ungewöhnliche Symptome bemerkt, welche am Tag der Untersuchung nicht zwingend vorhanden sein müssen.

Wegen Herzproblemen gehe ich regelmässig zum Hausarzt. Auch lasse ich regelmässig das Blut untersuchen. Die Werte waren bis vor drei Wochen normal.

Es existieren zahlreiche Erkrankungen, welche sich durch Pruritus äussern (Anämie, Niereninsuffizienz, etc.). Diese Frage ermöglicht nicht die eine oder andere Ursache auszuschliessen, insbesondere da uns die vom Hausarzt getätigten Blutuntersuchungen nicht bekannt sind.

Ja, seit einigen Jahren nehme ich Reniten (ACE-Hemmer) ein.

Es gibt medikamentöse Intoleranzreaktionen, bei welchen als einziges Symptom ein Pruritus festgestellt werden kann. Und dass man seit Jahren ein Medikament gut toleriert heisst noch lange nicht, dass man nicht dagegen eine Intoleranz entwickeln kann.

Wählen Sie die richtigen Effloreszenzen:

Dies ist eine typische Primäreffloreszenz dieser Hauterkrankung. Aber meist kann man diese im Status nicht feststellen, da sie durch den Patienten zerkratzt oder an Druckstellen zerrissen werden.

Erythematöse Papeln, welche zum Teil einen urtikariellen Aspekt annehmen. Diese Veränderungen können dem Auftreten von Bullae mehrere Monate vorangehen.

Bei dieser Hauterkrankung sind keine Pusteln vorhanden, es sei denn es handle sich um eine Superinfektion.

Am häufigsten findet man im Hautstatus Exkoriationen, zumal die Blasen an Druck- und Reibezonen häufig zerplatzen.

Wählen Sie die richtige Diagnose:

Der Pruritus ist beim Pemphigus vulgaris nicht von so grosser Bedeutung. Selten finden sich urtikarielle Veränderungen, die dem Auftreten von Blasen vorangehen. Affektion der Schleimhäute ist im Gegensatz zum vorliegenden Fall beim Pemphigus ein Hauptsymptom.

Insektenstichreaktionen sind akuter Natur mit gleichbleibendem Juckreiz über eine bestimmtes Zeitintervall (es sei denn, man würde immer wieder gestochen werden). Und es ist selten, dass nach Insektenstichen wiederholt Blasen auftreten.

Prurigo äussert sich typischerweise mit geröteten exkoriierten Papeln, chronischem Verlauf, aber nie mit Blasen. Aber die vorliegende Hauterkrankung kann während Monaten einer Prurigo ähneln. Einzig eine histologische Untersuchung und die direkte Immunfluoreszenz ermöglichen in dem Fall eine Unterscheidung.

Häufigste autoimmun-bullöse Hauterkrankung beim älteren Menschen. Um im frühen Stadium(präbullöses Pemphigoid) eine Unterscheidung zur Prurigo vornehmen zu können, ist der histologische Befund von zentraler Bedeutung.

Wählen Sie die richtige(n) Therapie(n):

Keine Therapie der Wahl. Es wurden Behandlungsversuche mit Erythromycin und Tetrazyklinen unternommen aber nur mit geringem Erfolg.

Nötige Behandlung zur Vermeidung einer Superinfektion der Erosionen, aber keine Basisbehandlung.

Geeignet zur Behandlung von bullösen Pemphigoiden mit geringer Ausbreitung und milder Symptomatik. Ermöglicht, dass bei Patienten bestimmten Alters auf den Einsatz systemischer Kortikosteroide verzichtet werden kann. Manchmal aber als Behandlung nicht ausreichend.

Einsatz zur Vermeidung unerwünschter Nebenwirkungen der Langzeitbehandlung mit Kortikosteroiden.

Ermöglicht eine gute Hydratation der Haut und wirkt juckreizdämpfend, insbesondere wenn ein topisches Anästhetikum beigemischt wird.

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