2.1.5 Condylomata Acuminata

Grading & Level of Importance: C

ICD-11

1A95

Synonyme

Feigwarzen, Spitzwarzen, Verrucae anogenitalie, anogenitale Warzen.

Epidemiologie

Inzidenz >100-300 pro 100’000 Personen. Bei 4% subklinische (ohne sichtbare Symptome) Infektionen; bei 10% positiver Nachweis von HPV-DNA. Prädilektion: (besonders homosexuelle) Promiskuität.

Definition

Durch humane Papillomviren (HPV, Virustypen 6, 11 und andere onkogene Subtypen) ausgelöste epitheliale Hyperplasien der Schleimhäute.

Aetiologie & Pathogenese

Sexuelle Übertragung des Virus durch Mikrotraumen von Haut- oder Schleimhäuten; 50% der Partner nach 6 Monaten infiziert. Nicht-sexuelle Kontaktinfektion möglich. Bei Kindern an sexuellen Missbrauch denken.

Symptome

Weissliche, blasse bis livid-rötliche bzw. hyperpigmentierte, schmalbasige Tumoren mit papillomatöser Oberfläche; initial kleine Papeln, die leicht übersehen werden; Ausbreitung bis zu "blumenkohlartigen" Wucherungen möglich.

Lokalisation

Peri/intraanal, Glans penis, Präputium, Labien, Introitus und Meatus urethrae; Mundhöhle.

 

Beachte: Andere genitotrope onkogene HPV-Spezies Typ 16, 18, 31, 33: Erreger der biologisch gutartigen bowenoiden Papulose und Cofaktor der Cervix-, Vulva-, Penis- und Anal-Präkanzerosen bzw. Karzinome; oft in Kombination mit Cofaktoren (HIV-Infektion, Immunsuppression).

Klassifikation

Nach HPV-Subtyp.

Labor & Zusatzuntersuchungen

Pap-Smear test bei Frauen; eventuell PCR-Nachweis onkogener Subtypen

Dermatopathologie

Wie bei anderen HPV-Infektionen (Verrucae vulgares).

Verlauf

Meist Spontanheilung; gelegentlich Persistenz oder Ausbreitung.

Komplikationen

Karzinomentwicklung bei onkogenen HPV-Typen. Sexuelle Funktionseinschränkung. Psychische Belastung.

Diagnose

Klinisch. Ausschluss verschiedener STI’s durch Blutuntersuchung oder Abstrich. Biopsie zum Ausschluss von Malignität.

Differentialdiagnosen

Condylomata lata (sekundäre Syphilis), Spinozelluläres Karzinom, Aggregation von Molluca contagiosa.

Therapie & Prävention

Vaccinierung vor der Pubertät; Kondome schützen nicht sicher vor einer Infektion.

 

Elektro- oder Laserkoagulation, Cave: infektiöser Rauch! Gefahr der Überbehandlung mit nachfolgender Narbenbildung und Strikturen (Urethra).

 

Imiquimod, Polyphenon.

 

Podophyllotoxin: nur mit grosser Zurückhaltung, da hoch toxisch, besonders auf erosiven Herden.

Bemerkungen

Partnerbehandlung; die Ansteckungsquelle liegt meist in einer ausserehelichen Beziehung.

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