3.3.4 Spinozelluläres Karzinom

Grading & Level of Importance: B

ICD-11

2C31

Synonyme

Spinaliom, verhornendes Plattenepithelkarzinom, Stachelzellkrebs.

Epidemiologie

Inzidenz

  • Europa: 30-50/100'000/Jahr
  • Australien: 387/100’000/Jahr

Definition

Maligner epithelialer Tumor mit Ausgang vom Stratum spinosum; infiltrierendes Wachstum in die Dermis; Metastasierungstendenz abhängig vom Differenzierungsgrad.

Aetiologie & Pathogenese

Meist langsame (Monate) Entstehung immer nur auf vorgeschädigter Haut: UV, Röntgen, Arsen, Teer, Russ, straffe Narben z.Beispiel nach Verbrennung oder Lupus, HPV. Im Gegensatz dazu entsteht das differentialdiagnostisch wichtige  Keratoakanthom sehr viel rascher (Wochen) auf einer Haut ohne Vorschädigung.


Vorläufer: Keratosen, Narben, chronische Ulzera.
Disposition: Hauttyp I und II, UV-exponierte Berufe (Landwirte, Bergführer, etc.).

Symptome

Meistens auf lichtgeschädigter Haut: knotige, in der Regel hyperkeratotische Läsion, rasch ulzerierend.

Lokalisation

Ganzes Integument. Bevorzugt in UV-exponierten Regionen: Kopf, Ohrhelix, Unterlippe, Handrücken, Unterarme.

Klassifikation

Histologisch nach Differenzierungsgrad der Keratinozyten nach Broder: Grad I (differenziert, hornbildend) – IV (undifferenziert).

Labor & Zusatzuntersuchungen

Biopsie.

Dermatopathologie

Dyskeratose/Hyperkeratose, vom Str. spinosum ausgehende, strangartig bis tief ins Corium reichende Epithelverbände, Zellatypien, Mitosen, entzündliches Infiltrat, meist mit vielen Plasmazellen, Einzelzellnekrosen (eosinophil, Apoptosen), Hornperlen.


Angabe des Verhornungsgrades (nach Broders): Grad I (gut differenziert; geringe Metastasierungsneigung: 1-2 %) bis IV (wenig differenziert; starke Metastasierungstendenz).

Verlauf

Kontinuierliche Grössenzunahme, nodulär, hyperkeratotisch, oberflächlich ulzerierend, meist unpigmentiert. Herde an Zunge, Vulva, Penis und Anus zeigen bei meist geringer Differenzierung (Broders Grade III oder IV) eine hohe und frühe Metastasierungstendenz.

Komplikationen

In Abhängigkeit von der Lokalisation: örtlich invasiv; Metastaenbildung.

Diagnose

Klinisches Bild und Histologie.

Therapie & Prävention

Abhängig von Grösse und Lokalisation. Exzision sollte mit mikroskopischer Randkontrolle (Mohs-Technik) erfolgen. Röntgen, Zytostatika (Bleomycin), Immunmodulatoren (check point Inhibitoren).

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