2A21.1
3.2.8 Makulopapulöse Mastozytose
Grading & Level of Importance: B
ICD-11
Synonyme
Kutane Mastozytose.
Epidemiologie
Zwei Häufigkeitsspitzen: 6 Monate bis 2 Jahre (55%) und zwischen 20-40 Jahren (35%).
Definition
Auf die Haut beschränkte makulopapulöse Proliferation von Mastzellen.
Aetiologie & Pathogenese
Gutartige meist sporadisch auftretende Akkumulation von Mastzellen in der Haut. Aktivierung des KIT-Gens (KIT D816V). MRGPRX2 aktiviert Mastzellen, die Tryptase und Histamin freisetzen und lokale oder systemische Symptome verursachen.
Symptome
- Makulopapulöse Mastozytose (Urticaria pigmentosa): Zahlreiche rötlich braune, makulopapulöse Läsionen
- Diffuse kutane Mastozytose: diffuse Erytheme, leicht infiltriert, gelegentlich blasig
- Umschriebene, lokalisierte Mastozytose (Mastozytom): einzelne oder wenige Läsionen, meist bei Kindern
- Idiopathisches Mastzell Aktivierungs-Syndrom (MACS)
Hautveränderungen reagieren spontan oder nach Irritation (z.B. Alkohol-haltige Medikamente) urtikariell; Darier'sches Zeichen positiv: Quaddeln, Rötung, Juckreiz durch Reiben. Flush-Reaktion und Juckreiz sind häufig.
Lokalisation
Makulopapulöse und diffuse Mastozytose: disseminiert am ganzen Integument; vermehrte Zahl von Mastzellen.
Mastocytom: 1-3 umschriebene Läsionen.
Das idiopathische Mastzell Aktivierungs-Syndrom (MACS) ist eine erhöhter Freisetzung Mastzellmediatoren ohne spezifische Lokalisation bei normaler Zahl von Mastzellen.
Klassifikation
WHO-Klassifikation (2016):
- Urticaria pigmentosa
- Diffuse kutane Matozytose
- Mastozytom
Labor & Zusatzuntersuchungen
Der Serum Tryptase-Level korreliert mit der Zahl der Mastzellen (tumor burden). Blutzell-Status zum Ausschluss einer hämatogenen Störung (Knochenmark).
Dermatopathologie
Kompakte, mehrheitlich perivaskuläre Mastzellinfiltrate bei Färbung mit Giemsa oder Toluidin-Blau (Hetero- oder Metachromasie) oder Chloroacetat Esterase (Leder-stain). Imminhistochemische Färbug von Mastzellen: anti-CD117=KIT, anti-tryptase, anti-CD25 Antikörper.
Verlauf
- Kinder: häufig Spontanremission
- Erwachsenenalter: stabil oder Zunahme mit Allgemeinsymptomen
Komplikationen
Hitzewallungen, Durchfall, Erbrechen, Kopfschmerzen, Atemwegsprobleme, Osteoporose, viszerale Beteiligung, anaphylaktische Reaktionen; Provokation durch Alkohol, verschiedene Nahrungsmittel und Medikamente, Temperatur-Schock (Sprung ins kalte Wasser, heisses Bad).
Diagnose
Typisches klinisches Bild, hyperpigmentierte Hautveränderungen mit Darier'schem Zeichen.
Bei Erwachsenen-Mastozytose: Serum Tryptase-Level; Blutbild; Abdomen-Ultraschall; Knochendichte-Messung (erhöht). Bei diffuser Mastozytose und Anomalie von KIT: Knochenmark-Stanze.
Differentialdiagnosen
Lichen planus, disseminiertes kleinpapulöses Granuloma anulare, Sarkoidose, sekundäre Lues (nicht stationär, keine Schwellung beim Reiben), Verrucae planae, multiple Leiomyome, verschiedene Adnextumoren, Pseudolymphom.
Therapie & Prävention
Keine bei Abwesenheit von Symptomen.
Meiden von Triggerfaktoren, nicht-sedierende Antihistaminika bei gastrointestinalen Symptomen: H2- Blocker, Chromoglykat bei gastrointestinalen Beschwerden; PUVA-Therapie, kurzfristig hochdosiert topische Glukokortikosteroide; Adrenalin bei lebensbedrohlichen Situationen.
Bemerkungen
Maligne Transformation ist sehr selten.
Tests
- Welche Therapieform ist bei der adulten Form der Urticaria pigmentosa nicht indiziert?
- Welche der folgenden Nahrungsmittel, Medikamente oder Situationen können zur Histaminausschüttung bei Urticaria pigmentosa führen?
- Die Urticaria pigmentosa kann im Kindesalter (infantum) und im Erwachsenenalter (adultorum) auftreten. Die junvenile Form ist
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