Einfache Fälle

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Fall 50

Im Spätsommer über Nacht aufgetretenes stark juckendes periorbitales Oedem bei einem 5jährigen Jungen.

(Fremdanamnese durch die Mutter) Seit heute. Diese Schwellung am linken Auge ist uns sofort nach dem Aufstehen heute morgen aufgefallen. Er kann das Auge kaum noch öffnen.

Akutes Auftreten ist typisch für diese Dermatose.

(Fremdanamnese durch die Mutter) Nein, aber ich habe nicht das Gefühl, dass er Fieber hat. Er ist munter und hat einen guten Appetit.

Wichtige Frage zur differentialdiagnostischen Abgrenzung.

(Fremdanamnese durch die Mutter) Nein, er hat schon seit einigen Monaten kein Medikament mehr einnehmen müssen.

Wichtige Frage zur Abgrenzung von Differentialdiagnosen.

Ja, es tut ein bischen weh, aber am Schlimmsten ist der Juckreiz. Ich könnte dauernd kratzen.

Diese Dermatose ist generell sehr juckend und manchmal auch schmerzhaft. Wichtige Frage auch zur Erfassung von pulsierenden Schmerzen, welche auf eine wichtige Differentialdiagnose hinweisen würden.

(Fremdanamnese) Wir haben zuhause gegessen. Normales Frühstück mit Milch, Brot, Butter, Marmelade. Mittags gab es Teigwaren mit Hackfleisch, abends Quarkauflauf mit Aepfeln. Ich koche diese Gerichte immer wieder und bisher sind nie Probleme aufgetreten.

Wichtige Frage zur Abgrenzung einer Differentialdiagnose.

Keine Ahnung, ich habe nichts gemerkt. (Fremdanamnese durch die Mutter) Das ist aber schon möglich, wir haben einen Teich im Garten, und es hat viele Mücken bei uns.

Wichtige Frage zur Eingrenzung der Differentialdiagnosen.

Nein, gestern hatten wir kein Fussballtraining.

Wichtige Frage zur Eingrenzung von möglichen Differentialdiagnosen.

Nein, seit Fasnacht war ich nie mehr erkältet.

Wichtige Frage zum Ausschluss einer atopischen Diathese.

Wählen Sie die richtigen Effloreszenzen:

Im Prinzip ist zwar jede Gewebszunahme ein Tumor, allerdings ist der Begriff Tumor eher besetzt durch eine Zellproliferation im Sinne einer Neoplasie.

Es handelt sich sichtbar um eine Gewebszunahme und nicht nur um eine Farbveränderung.

Richtig, es handelt sich um eine oedematöse Schwellung, d.h. um eine entzündlich bedingte vermehrte Flüssigkeitsansammlung im Gewebe.

Wählen Sie die richtige Diagnose:

Das Erysipel ist aber die wichtigste Differentialdiagnose, die sich allein aufgrund des klinischen Bildes nicht immer sicher abgrenzen lässt. Zu berücksichtigen sind: Anamnese, Allgemeinzustand, Entzündungsparameter.

Das Angiooedem ist zwar eine wichtige Differentialdiagnose, tritt aber meist symmetrisch auf und oft finden sich anamnestisch entsprechende Auslöser, wie Medikamente, Nahrungsmittel, Hymenopterenstiche.

Klinisch fehlen die typischen herpetiformen Effloreszenzen (gruppiert stehende Vesikel auf erythematösem Grund). Obwohl ein Herpes zoster auch bei sonst gesunden Kindern auftreten kann, wäre eine Manifestation in diesem Alter eher ungewöhnlich. An dieser Lokalisation wäre dieses Krankheitsbild aber eine sehr ernst zu nehmende Differentialdiagnose.

Richtig. Anamnese und Klinik halfen uns die Diagnose entsprechend einzugrenzen und v.a. schwerwiegendere Krankheitsbilder auszuschliessen. Bei klinisch unsichtbarer Einstichstelle oder lückenhafter Anamnese (ungestörter Nachtschlaf) ist die direkte rein klinische Diagnose in diesem Fall schwierig. Kinder reagieren gerne heftiger auf "banale" Mückenstiche als Erwachsene.

Wählen Sie die richtige(n) Therapie(n):

Dies wäre die empfohlene Therapie einer allergischen Reaktion vom Soforttyp, z. B. einer Urtikaria oder eines Angiooedems.

Richtig, im Prinzip reicht eine antipruriginöse Therapie, allerdings kann bei einer starken Lokalreaktion auch zusätzlich ein topisches (seltener ein systemisches) Glukokortikosteroid eingesetzt werden. Im Gesicht muss allerdings darauf geachtet werden, dass man höchstens eine Steroidklasse II-III wählt.

Richtig, im Prinzip reicht eine antipruriginöse Therapie, deshalb ist diese Antwort sicher nicht falsch. Allerdings handelt es sich in diesem Fall um eine starke Lokalreaktion mit deutlicher Beeinträchtigung, weshalb eine systemische Therapie vorzuziehen ist. Ausserdem ist die Lokalisation periorbital bei einem Kind auch nicht gut geeignet für die Applikation eines topischen Antihistaminikums.

Ein systemisches Antibiotikum ist hier sicher nicht indiziert. Zerkratzte Insektenstiche neigen allerdings zur sekundären Superinfektion und dann eine topische oder systemische Antibiose erfordern.

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