2.5.2 Chlamydien Urethritis

Grading & Level of Importance: B

ICD-11

1A81.0

Synonyme

keine.

Epidemiologie

Weltweit häufigste STI, 70% aller Urethritisfälle. 2016 waren weltweit 127 Millionen Erwachsene im Alter von 15-59 Jahren betroffen. 2017 berichteten 26 EU/EEA Länder 409'646 Fälle einer Chlamydien Infektion mit einer Inzidenz von 146 Infektionen auf 100'000 Einwohner.

Definition

Urogenital Infektion durch Chlamydia trachomatis.

Aetiologie & Pathogenese

Erreger: Chlamydia trachomatis (Serotyp D-K): obligat intrazelluläre gramnegative Bakterien. Weitere Chlamydien Erkrankungen: Augen-Infektion (Blindheit); ano-rektale Infektion; lymphogranuloma venereum.

 

Übertragung meist beim Geschlechtsverkehr.

Symptome

Inkubationszeit: 1-3 Wochen; oft asymptomatisch bei 70% der Frauen und 50% der Männer.

 

Urethritis, Dysurie, Pollakisurie (schmerzhafter bzw.häufiger Harndrang), relativ (zur Gonorrhoe) geringer,  klarer, nicht eitriger Ausfluss, besonders am Morgen («bonjour-Tropfen»). Proktitis, Pharyngitis (oft asymptomatisch), Conjunctivitis durch Schmierinfektion.

 

Männer: 50% asymptomatisch, Hodenschmerzen, Epididymitis.

 

Frauen:  70% asymptomatisch, Cervicitis mit vaginal-Ausfluss, postcoitale Blutung.

Lokalisation

Siehe Symptome.

Klassifikation

Nach Lokalisation.

Labor & Zusatzuntersuchungen

NAATs (Nucleic Acid Amplification Testing-PCR, LCR) aus Erstststrahlurin oder Abstrichmaterial in einem Zeitfenster von wenigen Tagen bis maximal 2 Wochen.

Dermatopathologie

Nicht erforderlich.

Verlauf

Komplikationen bei fehlender oder ungenügender Behandlung.

Komplikationen

Wie bei Gonorrhoe; selten auch Sepsis.

 

Männer: Epididymitis, Epididymo-orchitis und sexuell erworbene reaktive Arthritis.

 

Frauen: chronische Pelvitis; Unfruchtbarkeit.

Diagnose

Klinischess Bild und mikrobiologische Untersuchungsergebnisse einschliesslich NAAT.

Differentialdiagnosen

Gonorrhoea und Nichtgonorrhoische/Nichtchlamydienurethritis (Mycoplasma genitalium, Ureaplasma urealyticum, Trichomonas vaginalis); urethrale Herpes simplex Infektion.

Therapie & Prävention

Kondom

  1. Azithromycin 1x1g p.o. einmalig
  2. Doxycyclin 2x100mg/d p.o. für 7 Tage; kontraindiziert in der Schwangerschaft

 

Ausweichtherapie (second line Behandlung):

  1. Erythromycin 500 mg  2x/Tag für 7 Tage
  2. Levofloxacin 500 mg 1x/Tag für 7 Tage

 

Untersuchung auf Begleitinfektionen: Gonorrhö, Syphilis und HIV.

 

Sexualpartner der letzten 6 Monate sollten untersucht und ggf. behandelt werden.

Bemerkungen

Kontrolluntersuchungen nach 4 Wochen bei Schwangeren, bei Fortbestehen der Symptome, bei Therapie mit second line-Medikamenten, fehlender Kompliance oder Reexposition.

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