2.2.5 Furunkel/Karbunkel

Grading & Level of Importance: B

ICD-11

1B75.0

Synonyme

Eiterblase; Eiterbeule.

Epidemiologie

In der Bevölkerung sind 10–20% Träger von Staphylococcus.

Definition

  1. Furunkel: Abszedierende Entzündung des Follikels mit Staphylococcus aureus oder durch Mischinfektionen.
  2. Karbunkel: Ein Konglomerat aus multiplen konfluierenden Furunkeln. Mehrere Fistelöffnungen sind möglich.

Aetiologie & Pathogenese

Schmierinfektion durch Autoinokulation (Nasen- Rachenraum) oder exogen, Eintrittspforte Follikelostium; Übertragung aus dem Nasenraum, Axelhöhle, inguinale und anogenitale Region. Übertragung häufig durch Fingernägel.

Symptome

Harter Knoten, dann fluktuierender Abszess mit zentral nekrotischem Pfropf, oft Umgebungsödem, Lymphangitis, Lymphadenitis. Spontane zentrale Einschmelzung und Ruptur, Ulkusbildung, später gelblich-bräunliche Verkrustung; meist schmerzhaft.

Lokalisation

Alle behaarten Körperstellen, häufig Nacken, Gesicht, Axillen, Gesäss, Oberschenkel Beugeseite.

Klassifikation

Keine.

Labor & Zusatzuntersuchungen

Blutbild, CRP, Blutzucker, Immunstatus.

Dermatopathologie

Abszedierende Entzündung mit Neutrophilen und Makrophagen in der Umgebung von Haarfollikeln. Nekrobiose in der Dermis mit Zerstörung von Adnexstrukturen. Karbunkel: Fistelgänge (histologische Serienschnitte).

Verlauf

Schmerzhaft, hoch entzündlich mit Neigung zur Spontanruptur mit eitriger Entleerung.

Komplikationen

Septischer Verlauf mit hämatogener Aussaat und bakterieller Besiedelung der Herzklappen, Gelenke und Nieren möglich. Je nach Lokalisation (Nasenwinkel) Gefahr der Sinus-cavernosus-Thrombose.

Diagnose

Klinisches Bild und Verlauf.

Differentialdiagnosen

Tiefe Trichophytie (Bartbereich), Hidradenitis suppurativa (Achselhöhle), nekrotisierender Herpes simplex, umschriebene Pannicilitis, Dracunculose.

Therapie & Prävention

  • «Ausreifung» eventuell fördern mit «Zugsalbe» (Ichthyolhaltige Externa).
  • Inzision bei Fluktuation und Drainage mit Tamponade. Ruhigstellung und Hochlagerung des betroffenen Areals, ggf. Sprechverbot und weiche Kost
  • Systemisch Antibiotika bei zentrofazialer Lokalisation und Risikopatienten: Penizillinase-resistente Penicilline (Oxacillin), alternativ Erythromycin. Antibiogramm erstellen, da häufig Resistenzen
  • Extern: Keine mechanische Manipulation. Feuchte desinfizierende Umschläge
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