3.2.4 Keloid

Grading & Level of Importance: C

ICD-11

EE60

Synonyme

Keloidale Narbe.

Epidemiologie

Höhere Inzidenz bei genetischer Prädisposition (positive Familienanamnese), dunkelhäutigen Personen, in der Pubertät, während der Schwangerschaft.

Definition

Gutartige, umschriebene überschiessende Narbenbildung mit Ausbreitung über den ursprünglichen Hautdefekt hinaus.

Aetiologie & Pathogenese

Spontan (keine Verletzung bekannt); Verletzungen (postoperativ, Piercing, Tätowierung, Skarifikation, Insektenstich, Vaccinierung); Verbrennungen, destruierende Entzündungen (Akne); vermehrte Narbenspannung.

 

Überproduktion von Kollagen I und III; 20 x grösser als in normaler Haut und 3 x mehr als in einer hypertrophen Narbe.

Symptome

Bizarr begrenzte wulstartige oder plattenartige Vermehrung des Bindegewebes mit Rötung und Juckreiz, gelegentlich Schmerzen. Ausdehnung überschreitet den Bereich des verursachenden Hautdefektes.

Lokalisation

Prädilektionsstellen: prästernal, Hals, Schulter, straffe Wunden.

Klassifikation

Keine internationale Klassifikation. Verschiedene Varianten nach Lokalisation und Ätiopathognese: spontan, postoperativ, verletzungsbedingt; prästernal juxtaartikulär, Follikultis keloidalis nuchae im Rahmen einer Acne conglobata.

Labor & Zusatzuntersuchungen

keine.

Dermatopathologie

Vermehrte und verbreiterte Kollagenbündel in der Dermis.

Verlauf

Entwicklung 1-12 Monate nach Verletzung. Keine Spontanheilung. Allmähliche Abblassung und Sistierung des Juckreizes möglich.

Komplikationen

Kontrakturen über Gelenken, Bewegungseinschränkung; Kratzeffekte bei Juckreiz und Schmerzen.

Diagnose

Vorgeschichte, typisches klinisches Bild.

Differentialdiagnosen

Hypertrophe Narbe postoperativ (bleibt auf Narbenbereich beschränkt), Sarkoidose, Dermatofibroma, Dermatofibrosarcoma.

Therapie & Prävention

Vermeidung elektiver chirurgisch kosmetischer Eingriffe. Planung der Schnittführung entlang der Spannungslinien und primärer, spannungsfreier Wundverschluss, ggf. mit Druckverband.  

 

Glukokortikosteroide, topisch oder intraläsional, Silikonpflaster, Röntgenweichstrahlentherapie (anschliessend an Re-Exzision), Kompressionstherapie, Interferon intraläsional, Kryotherapie.

 

Topisch Imiquimod, intraläsional Botulinum Toxin, Bleomycin oder 5-Fluorouracil.

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